Alles über das Rauchen Manipulation Verharmlosung

Verharmlosung der Gefahren durch Passivrauchen

Inhalt:

Verharmlosungen auf Konferenzen (1) (Quelle: NID e.V.)
Verharmlosungen auf Konferenzen (2) (Quelle: NID e.V.)
Verharmlosungen im Auftrag der Tabakindustrie (Quelle: NID e.V.)
Tabaklobby bestach Mediziner (Quelle: Spiegel  vom 4.9.2000)

1.) Verharmlosungen auf Konferenzen (1)

Bei der Internationalen Konferenz über Innenraumschadstoffbelastung (Tagungssprache: englisch, Finanzierung: unklar) vom 5. bis 7. Oktober 1994 in der Universität Ulm mischte die Zigarettenindustrie kräftig mit. Allerdings war dies nur für Insider erkennbar. Eineinhalb Stunden der dreitägigen Veranstaltung galten der Luftbelastung durch Tabakrauch, und ausgerechnet dazu durften sich ausschließlich Vertreter der Zigarettenindustrie äußern - im Programm als "Prof. Adlkofer und Mitarbeiter" bezeichnet. Wer es nicht weiß: Prof. Dr. med. Franz Adlkofer war lange Jahre Sekretär des vom Verband der Cigarettenindustrie (VdC) eingerichteten und finanzierten "Forschungsrates Rauchen und Gesundheit". Nach Auflösung dieses Forschungsrates übernahm Adlkofer den Posten eines "Sekretars" der "Stiftung Verum" (Verum steht für VERhalten und UMwelt), der Nachfolgeorganisation des Forschungsrates, ebenfalls vom VdC (im Dezember 1992) gegründet und finanziert.

Bei allen Äußerungen hielt sich Adlkofer stets an die Maxime, die Schädlichkeit des Tabakrauchs für den Passivraucher zu leugnen. Nichts anderes geschah auch am 7. Oktober zwischen 16.15 Uhr und 17.30 Uhr in Ulm.


2.) Verharmlosungen auf Konferenzen (2)

Die NID (Nichtraucherinitiative Deutschland) hat die Presse rechtzeitig und erfolgreich darüber informiert, dass die Zigarettenindustrie eine weitere wissenschaftliche Veranstaltung nutzen wollte, um den wissenschaftlichen Erkenntnisstand insbesondere hinsichtlich der Schädlichkeit des Passivrauchens zu beeinflussen. Beim Toxikologie-Symposium vom 21. bis 23. Februar 1995 in Hannover (Konferenzsprache Englisch) wurde ihr auf einer Sondersitzung ("Special Session") die Möglichkeit gegeben, ihre Auftragsarbeiten vorzustellen.

Für Außenstehende war jedoch die Verbindung zur Zigarettenindustrie nicht erkennbar. In Zusammenarbeit mit dem "Ärztlichen Arbeitskreis Rauchen und Gesundheit" gelang es, dies für sämtliche Referenten offenzulegen. So waren die Redner und viele ihrer Mitarbeiter, für die sie die Ergebnisse in dieser Sondersitzung vortrugen, entweder Angestellte bzw. Berater der Tabakkonzerns R.J. Reynolds Tobacco Company oder Angestellte eines Auftragslabors der Verbandes der Cigarettenindustrie. Wie nicht anders zu erwarten, tauchte im Sitzungsprogramm auch der Name des Sekretärs der vom Verband der Cigarettenindustrie finanzierten "Stiftung Verum", Prof. Dr. Franz Adlkofer auf.


3.) Verharmlosungen im Auftrag der Tabakindustrie

Zum Jahreswechsel erschien in einigen Zeitungen und auch im "manager magazin" 2/95 die Meldung, dass Passivraucher im Durchschnitt pro Jahr ein Schadstoffquantum einatmeten, das dem von fünf Zigaretten entspräche. Eine Gefährdung von Passivrauchern sei deshalb "so gut wie gar nicht existent". Die Meldung stützte sich auf eine Untersuchung des britischen Forschungsinstituts Hazleton Laboratories Europe. Inzwischen stellte sich heraus, dass

  • der Auftraggeber der Studie, das Center for Indoor Air Research (CIAR), eine Einrichtung ist, die 1988 gemeinsam von den Tabakkonzernen Philip Morris, R.J. Reynolds und Lorillard Corp. gegründet wurde;
  • der Direktor des Forschungsinstituts, Dr. Keith Phillips, 141.555 US-Dollars von CIAR erhalten hat.


4.) Tabaklobby bestach Mediziner

Seitens der Tabakindustrie Skandinaviens floss reichlich Geld an renommierte Mediziner. Die gesponserten Ärzte verharmlosten dafür die Gefahren des passiven Rauchens.

Kopenhagen - Enthüllungen über diskrete, aber betont üppige Zuwendungen der Tabakindustrie an bekannte skandinavische Mediziner haben die Öffentlichkeit im Norden Europas aufgeschreckt.

Ins Rollen kam die Enthüllungsserie mit einem Bericht der Zeitung "Jyllands-Posten". Darin hieß es, dass der inzwischen 82-jährige Mediziner Tage Voss pro Monat umgerechnet 3500 bis 6500 Mark vom US-Konzern Philip Morris dafür kassierte, dass er sich öffentlich gegen die Anti-Raucher-Gruppen äußerte. Er war seit Jahrzehnten als seriöser, engagierter und oft eigenwilliger Gesellschaftskritiker in Dänemark bekannt.

Die meist als Kardiologen tätigen Ärzte kassierten demnach hunderttausende Kronen für diskrete, aber mit wissenschaftlicher Durchschlagskraft versehene Lobbyarbeit, bei der vor allem die Gefahren des passiven Rauchens als unbewiesen oder nicht vorhanden dargestellt werden sollten.

Der schwedische "Koordinator"

Philip Morris griff noch direkter in die wissenschaftliche Debatte im benachbarten Schweden ein. Hier betätigte sich der Mediziner Torbjörn Malmfors vom Stockholmer Karolinska Institut, das jedes Jahr den Medizin-Nobelpreis vergibt, als Koordinator eines ganzen Netzwerkes "wohlgesonnener" Kollegen. Das brachte ihm nach Angaben der Zeitung "Aftonbladet" zusammen mit zwei besonders aktiven Medizinern umgerechnet 60.000 Mark (300.000 Kronen) ein. Einer von ihnen war der Kardiologe Lars Werkö, der immer wieder öffentlich äußerte, die Gefährlichkeit von passivem Rauchen sei unbewiesen.

Auswahlkriterium der Tabak-Lobbiysten für ihre bezahlten Helfer war deren Reaktion auf Fachartikel über das passive Rauchen, die den Medizinern testweise zugeschickt wurden. Reagierten sie fragend oder ablehnend, bot der US-Konzern ihnen eine Kooperation gegen Bezahlung an. So waren auch in Norwegen medizinische Fachstudien zu Stande gekommen, mit denen die Gefahren von passivem Rauchen als unbewiesene Behauptungen heruntergespielt wurden.

Die royalen Vorbilder in Dänemark

Weit mehr noch als bei den Nachbarn in Norwegen und Schweden ist Rauchen bei jungen Dänen weiter "in". Jedermann in Dänemark weiß auch, dass Königin Margrethe II., ihr Gemahl Prinz Henrik sowie die beiden Prinzen Frederik und Joachim kräftig rauchen.

In internationalen Statistiken führen die dänischen Frauen inzwischen nach Angaben das staatlichen "Tabakschaden-Rates" mit einer Raucherinnen-Quote von 37 Prozent im Vergleich zu 22 Prozent in Deutschland. 12.000 durch Rauchen bedingte Todesfälle pro Jahr machen eine Quote von 20 Prozent aller Sterbefälle in Dänemark aus. Nichtraucher-Aktivisten in Dänemark halten die Enthüllungen der letzten Wochen für bitter nötig.

Vor wenigen Wochen war die dänische Tabakindustrie schon in die Schlagzeilen geraten, als sie das sonst weltweit gut gehütete Geheimnis der genauen Zusammensetzung von Zigaretten lüftete. Dabei war unter anderem herausgekommen, dass Zigaretten entgegen bisheriger Behauptungen immer noch Ammoniak beigefügt wird, das als abhängig machender Stoff gilt. Damit vor allem Anfänger den bitteren Geschmack von Nikotin nicht merken und am Rauchen nicht durch Halsbeschwerden gehindert werden, werden den Zigaretten Lakritz und Süßstoffe beigegeben.