Die Macht des Nikotins
Schon in den 50-er Jahren des vorigen Jahrhunderts hatten Gehirnforscher eine
Region im basalen Vorderhirn entdeckt, die sie Belohnungszentrum
nannten und ausgiebig untersuchten.
1954 pflanzte Prof. James Olds an der MacGill University in Montreal eine
hauchdünne Elektrode in das Belohnungszentrum einer Ratte und lehrte diese
anschließend, eine Taste zu betätigen, mit der sie ihr Belohnungszentrum
selbst elektrisch stimulieren konnte. Das beeindruckende Ergebnis: die Ratte
wurde regelrecht süchtig und tat kaum noch etwas anderes als die Taste zu
drücken. Man stellte fest, dass die Ratte sogar ein unter Strom stehendes
Gitter überkletterte, um an die Taste zu gelangen. Andere Ratten wichen vor dem
Gitter zurück, selbst wenn sie völlig ausgehungert waren und auf der anderen
Seite des Gitters leckeres Futter lag.
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Gibt es so etwas auch bei Menschen? Offensichtlich ja.
Es gibt so viele leckere Genüsse auf der Welt. Nehmen wir mal an, es wäre verboten,
diese Dinge in Büros und öffentlichen Räumen zu genießen. Wer würde bei Schneesturm
und Kälte auf den Balkon gehen, um Schokolade zu essen? Oder ein Stück Ananastorte?
Oder getrüffelte Gänseleber? Oder um ein Gläschen Rotwein zu trinken? Niemand!
Das alles sind Genüsse, die man problemlos stundenlang vor sich her schieben kann,
bis man zu Hause ist, wo man sich gemütlich diesen Leckereien hingeben kann.
Nur das Nikotin hat diese fürchterliche Macht! Es duldet keinen Aufschub.
Nicht mal das übelste Wetter kann einen Raucher davon abhalten, mehrmals täglich
hinaus zu gehen und hastig eine zu rauchen.
Wird es nicht höchste Zeit, diese Macht endlich abzuschütteln?
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