Anfang 2000 wechselte BMW-Williams vom Tabakkonzern Winfield zum Computerhersteller Compaq. Zur Zeit sieht die Bilanz folgendermaßen aus:

Teams ohne Tabakwerbung	Teams mit Tabakwerbung
Red Bull-Racing	McLaren-Mercedes-West
BMW-Williams	Scuderia-Ferrari-Marlboro
Sauber-Petronas	BAR-Honda-Lucky Strike
Minardi-Cosworth	Renault-Mild Seven
Panasonic Toyota Racing
Jordan

Na bitte, es geht also doch auch ohne:
in Ländern mit bereits bestehendem Werbeverbot wird zum Beispiel "Benson & Hedges" einfach mit "Buzzin Hornets" (= summende Hornissen) überklebt.

Nun doch kein Tabakwerbeverbot ab 2006! Die Meldung verbreitete sich in den einzelnen Formel1-Lagern wie Lauffeuer. Das Verbot für Tabakwerbung ab 2006 wird aufgehoben – so entschied der Weltmotorsportrat der FIA bei einem gestrigen Treffen und löste damit Jubelstimmung bei Teams und Werbepartnern aus.
Wer hätte das gedacht: Eigentlich schien an dem seit Oktober 2000 feststehenden Tabakwerbeverbot kaum noch zu rütteln zu sein. Nun wurde dieses aber nach einem Streit der FIA mit der EU gecancelt und in eine Empfehlung umgewandelt. Grund für den Streit war ein Entschluss der Europäischen Union, das Verbot sogar noch ein Jahr früher durchzuziehen als geplant – also bereits ab 2005. Dass dies ohne Rücksicht auf bestehende Werbeverträge der Rennteams mit der Tabakindustrie stattfand, veranlasste die erbosten Bernie Ecclestone und Max Mosley zu der jetzigen Maßnahme.
Das definitive Verbot jeglicher Form der Tabakwerbung, wie ursprünglich mit der EU und der Weltgesundheitsorganisation abgesprochen, wird es somit in dieser Form nicht mehr geben. Die Empfehlung, auf Tabakwerbung zu verzichten, richtet sich dabei sowohl an Streckenbetreiber und Event-Organisatoren wie auch an Teams und Fahrer. Ob sie sich daran halten, bleibt ihnen selbst überlassen. Die sich zum Großteil durch das Sponsoring der Werbeindustrie finanzierenden Teams und Streckenbetreiber können somit erst mal aufatmen. Wie sich die Entscheidung der FIA aber letztendlich auf die Formel1 in Europa auswirkt, bleibt abzuwarten.

Im Klartext: der von der FIA geplante weltweite Verzicht auf Tabakwerbung wurde aufgehoben, aber das von der EU verhängte Werbeverbot innerhalb der EU tritt am 1. Juli 2005 in Kraft. Bernie Ecclestone versucht deshalb, mehr Rennen außerhalb von Europa zu organisieren. Umstritten ist jedoch immer noch, ob Bilder von Rennen im europäischen Fernsehen ausgestrahlt werden dürfen, wenn die Rennwagen mit Tabakwerbung beklebt sind.

"Das F1-Team müsse sich jedoch nach 2006 nach neuen Sponsoren umsehen. Es gibt viele große Firmen, die derzeit nicht in die Formel 1 investieren wollen aufgrund der betriebenen Tabakwerbung, so Faure."
Quelle: http://www.regio-press-medien.de/motorsport.htm       (Patrick Faure ist der Teampräsident von Renault)

McLaren-Mercedes hat in der Whiskey-Marke Johnnie Walker bereits einen Nachfolger für den Ausstieg von West gefunden.
Quelle: http://www.pressetext.de/pte.mc?pte=050218002