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Rauchen fügt Ihnen und den
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erheblichen Schaden zu.

Inhalt: Krankheiten durch Rauchen
Krankheiten durch Passivrauchen
Tabakrauch ist gefährlicher als übrige Luftschadstoffe
Vitaminpillen sind leider nutzlos
Rauchen vermindert die Leistungsfähigkeit

Krankheiten durch Passivrauchen

Dies ist eine Sammlung verschiedenster Berichte über die Krankheiten, die durch das Passivrauchen verursacht oder zumindest verschlimmert werden.

Übersicht: Arteriosklerose
Brustkrebs
Herzinfarkt
Krebsrisiko
Lungenkrebsrisiko
Osteoporose
Pneumokokken
Der folgende Artikel zitiert:

Bild der Wissenschaft 6/92, S.13: "Wissenschaft hinter den Schlagzeilen"

Nichtraucher rauchen immer mit

Neue Studien zeigen, dass Passivrauchen doch mehr schadet als bisher angenommen.

Etwa ein Drittel der Deutschen raucht. Viele atmen den Rauch zudem mehr oder weniger unfreiwillig ein: 16 Prozent der nichtrauchenden Männer haben eine qualmende Partnerin, 29 Prozent der nichtrauchenden Frauen haben einen Raucher als Mann. Am Arbeitsplatz kommen 29 Prozent der männlichen und 22 Prozent der weiblichen Nichtraucher in den zweifehlhaften Genuss des blauen Dunstes. Das ist nicht nur lästig, sondern auch gesundheitsgefährdend.

Das Fatale am Passivrauchen ist der sogenannte Nebenstromrauch, der gerade nicht zur Lustbefriedigung des Rauchers dient. Immerhin drei Viertel des Qualms werden nämlich nicht inhaliert, sondern wabern als gefährliche Mischung krebserregender Stoffe durch die Luft.

Durch die niedrigen Verbrennungstemperaturen am Rande der Zigarette, wo sie nur glimmt, entstehen in weit höherem Maße schädliche Substanzen als im Hauptstromrauch, aus der Mitte der Zigarette.

Rund vierzig krankmachende Stoffe hat der Toxikologie Friedrich Wiebel von der Gesellschaft für Strahlen- und Umweltforschung (GSI) in Neugerberg bei München identifiziert. Dazu gehören eindeutig krebserregende Substanzen wie Nitrosamine und polyzyklische Kohlenwasserstoffe. Von den giftigen Stickoxiden und Formaldehyd inhaliert ein Passivraucher gar ebensoviel wie ein Aktivraucher.

Aufgrund solcher und anderer Untersuchungen sind internationale Fachleute zu dem Schluss gekommen, dass die unfreiwillige Qualmerei eines der schwerwiegendsten Gesundheitsprobleme unserer modernen Gesellschaft ist: Der Zigarettenrauch ist der "Luftverpester Nummer Eins - gefährlicher als schlagzeilenträchtige Stoffe wie Asbest, Dioxin oder Formaldehyd", so Wiebel. Vor allem in geschlossenen Räumen ist die Luftbelastung mit den Rauchgiften oft nicht tolerabel.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg sieht im Passivrauchen einen Risikofaktor für die Entstehung von Lungenkrebs. Man schätzt, dass dieses Risiko im Vergleich zum absoluten Nichtrauchen um bis zu fünfzig Prozent erhöht ist. In Deutschland gehen danach jährlich mindestens 400 Nichtraucher, die an Lungenkrebs sterben, auf das Konto der Raucher. Im Vergleich dazu sind die üblichen Folgen der unfreiwilligen Rauchinhalation - Kopfschmerzen, Schwindel, Augenbrennen, Atembeschwerden, Husten und Bronchitis - relativ harmlos.

Das scheint aber nicht alles zu sein. Es gibt mehrere Studien, die auf einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Passivrauchen und Herzkrankheiten hinweisen. So sagt Burkard Junge vom Bundesgesundheitsamt in Berlin, dass das Risiko einer Herzerkrankung um etwa ein Viertel erhöht sei, wenn man dem Rauch ausgesetzt ist. Auch das Krankheitsbild von Angina pectoris sei schwerer.

Nach Berechnungen, die der Amerikaner Glantz auf der siebten Weltkonferenz zum Thema "Tabak und Gesundheit" 1990 in Perth präsentierte, sterben pro Jahr in den USA rund 50.000 Menschen an den Folgen des Passivrauchens - es steht damit nach Aktivrauchen und Alkoholkonsum an dritter Stelle der vermeidbaren Todesursachen.
[...]
Auch bei chronisch Kranken führt Passivrauchen zu einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes: "Besonders nachteilig ist", so GSI-Toxikologe Wiebel, "dass man die Wirkungen der Rauchgifte möglicherweise erst nach einer langen Latenzzeit bemerkt." Nicht zuletzt das macht es den Ärzten schwer, ihre Bedenken publik zu machen - selbst wenn ein Viertel der Deutschen mehr oder weniger deutlich darunter zu leiden hat.

Der Tübinger Toxikologe Herbert Remmer vertritt die These, dass Passivraucher ein unverhältnismäßig hohes Krebsrisiko tragen, weil sie krebserregende Rauchbestandteile schlechter inaktivieren könnten als "gewöhnte" Raucher. Es fehle ihnen vor allem an den entsprechenden entgiftenden Enzymen.

Passivrauchen ist auch nach Ansicht der Weltgesundheitsorganisation WHO ein "indiskutables Gesundheitsrisiko". Prof. Henschler von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geht noch weiter: "Am Arbeitsplatz passiv inhalierter Tabakrauch ist als gesundheitsschädliches Arbeitsstoffgemisch zu werten. Es ist krebserzeugenden Substanzen gleichzusetzen."

Übrigens können die Rauchschwaden nicht nur die Gesundheit von Menschen beeinträchtigen - auch Hunde spüren die Folgen. Nach einer Studie erkranken Tiere aus Raucherhaushalten häufiger an Lungenkrebs.

Das Thema Passivrauchen wird die öffentlichkeit wohl noch lange beschäftigen: "Rund 300 bis 400 Millionen Zigaretten werden jeden Tag allein in Deutschland verbrannt", weiß Friedrich Wiebel, "eine Bewusstseinsänderung wird also auf sich warten lassen."

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JAMA (Band 279/98, Seite 119):

Arteriosklerose durch Passivrauchen

Eine amerikanische Studie liefert weitere Argumente für einen besseren Schutz von Nichtrauchern vor den Gefahren des Passivrauchens. Die amerikanischen Wissenschaftler um George Howard von der Wake Forest University in Winston-Salem im US-Staat South Carolina teilten in der Fachzeitschrift JAMA mit, dass der Verlauf von Arteriosklerose sowohl durch Rauchen als auch durch passives Rauchen deutlich beschleunigt wird. Für die Untersuchung berücksichtigten sie knapp 11.000 Erwachsene mittleren Alters. Bei den Rauchern schritt die Krankheit um 50 Prozent schneller fort als bei Nichtrauchern. Bei früheren Rauchern und Passivrauchern lag der Wert bei 25 bzw. 20 Prozent.

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(20.3.2000) Yahoo Schlagzeilen:

Auf Raucher lauern Pneumokokken

Raucher haben ein bis zu fünffach erhöhtes Risiko für invasive Pneumokokken-Infektionen, berichtet die Fachzeitschrifti "ärztliche Praxis". Experten des Centers for Disease Control and Prevention in Atlanta in hatten in einer Fall-/Kontroll-Studie, in der sie 228 Patienten mit Pneumokokken- Sepsis oder -Meningitis sowie 301 gesunde Kontroll-Personen miteinander verglichen. 58 Prozent der Patienten, aber nur 24 Prozent der gesunden Kontroll-Personen waren Zigarettenraucher. Dabei stellte sich heraus, dass aktives Rauchen das Risiko einer Pneumokokken-Infektion vervierfache, Passivrauchen das Risiko immerhin noch um den Faktor 2,5 steigere. Je mehr Zigaretten pro Tag, desto höher sei das Erkrankungsrisiko. Pneumokokken gehören zu den häufigsten Ursachen von Lungenentzündungen.

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(21.6.2002) www.berlinonline.de / www.netdoktor.de:

Rauchen ist noch gefährlicher als angenommen

Tabakrauch ist nach Erkenntnissen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowohl für Raucher als auch Passivraucher noch gefährlicher als bislang bekannt war. Experten der Internationalen Agentur für Krebsforschung der WHO berichteten am Mittwoch in London, Rauchen erhöhe das Risiko, an Blasen- und Nierenbeckenkrebs zu erkranken noch stärker als man bisher angenommen hatte. Neu sei die Erkenntnis, dass auch Magen-, Leber-, Gebärmutterhals-, Gebärmutter-, Nieren- und Nasenstirnhöhlenkrebs vom Rauchen mitverursacht werden können.

Die Studie über Tabakrauch und Krebs, die noch in diesem Jahr vollständig veröffentlicht werden soll, ist die erste derart umfassende Untersuchung seit 1986. Dazu führten die Experten die Ergebnisse von mehr als dreitausend Studien zusammen, an denen Millionen Menschen beteiligt waren. An der Untersuchung waren 29 führende Experten aus zwölf Ländern beteiligt.

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DEUTSCHES KREBSFORSCHUNGSZENTRUM:

Passivrauchen und Lungenkrebsrisiko

Einleitung

Während der ursächliche Zusammenhang von Tabakrauchen und Entstehung von Tumoren der Lunge und anderer Organe eindeutig feststeht, ist seit den ersten Berichten über einen möglichen Zusammenhang zwischen Lungenkrebsrisiko und Passivrauchen im Jahre 1981 dieses Thema weiter epidemiologisch beforscht und intensiv debattiert worden. Ende der 80-er Jahre sind einige Übersichtsarbeiten erschienen, in denen versucht wurde, die epidemiologische Evidenz zusammenzufassen. Je nach Zeitpunkt dieser Ubersicht haben die entsprechenden Autoren über zehn Fall-Kontroll-Studien und bis zu vier Kohortenstudien betrachten können.
[...]
Aus allen Zusammenstellungen ist erkennbar, dass die vorgestellten Studien zum überwiegenden Teil über Risikoerhöhungen bei Passivrauchexposition berichten, welche je nach Studiengröße und -anlage von unterschiedlicher statistischer Signifikanz ausfallen. Die Autoren der jeweiligen Zusammenfassungen diskutieren mögliche Erklärungen für die beobachteten Effekte. Dabei bleibt nicht aus, dass methodischen Aspekten, wie insbesondere die Validität der Expositionsbestimmung, unterschiedliches Gewicht beigemessen wird. In Würdigung sämtlicher Umstände gelangen die verschiedenen Autoren zu Einschätzungen, dass der geschätzte Effekt durch Passivrauchen im Unschärfebereich der heutigen epidemiologischen Verfahren liegt, bis zu der Aussage, dass ein kausaler Effekt sehr wahrscheinlich ist.

Die dabei diskutierte Frage der Validität fragebogenmäßig erhobener Informationen zur Passivrauchexposition hat zu einer Reihe von methodischen Untersuchungen geführt, in welchen Fragebogenangaben mit Untersuchungen zum Cotiningehalt im Urin gekoppelt wurden. Diese haben übereinstimmend gezeigt, dass fragebogenmäßig erhobene Angaben zur Passivrauchanamnese als sehr valide eingeschätzt werden können, da sie gut mit den biochemischen Markern korrelieren.

Diese methodischen Schwierigkeiten und Probleme beachtend wurde in den USA eine weitere Fall-Kontroll-Studie zum Lungenkrebs bei nichtrauchenden Frauen durchgeführt, die in vielerlei Hinsicht methodisch besser und auch wesentlich größer als alle vorherigen Studien ist. Diese Studie zeigt mit großer Deutlichkeit einen klaren Anstieg des Lungenkrebsrisikos mit zunehmender Passivrauchexposition.
[...]
Aufgrund der vorliegenden wissenschaftlichen Untersuchungen sieht das Deutsche Krebsforschungsinstitut im Passivrauchen einen erkennbaren Risikofaktor für die Entstehung des Lungenkrebses und schätzt, dass in der BRD jährlich etwa 400 Lungenkrebstodesfälle bei Nichtrauchern auf Passivrauchen zurückzuführen ist.

Quantitative Betrachtung

Um eine quantitative Betrachtung durchzuführen, wieviele Lungenkrebstodesfälle bei Nichtrauchern pro Jahr in der Bevölkerung auf Passivrauchen zurückgeführt werden können, sind folgende Annahmen zu machen (die Berechnungen beziehen sich auf die Bundesrepublik Deutschland, inkl. neue Bundesländer):

Anzahl der Lungenkrebstodesfälle pro Jahr:
Männer: ca. 25.000
Frauen: ca. 5.000
(siehe Referenz A)
Anteil der Nichtraucher unter den Lungenkrebstodesfällen:
Männer: 2,5% = 625
Frauen: 25,0% = 1.250
(siehe Referenz B)
Prävalenz des Passivrauchens:
Anteil p der Männer bzw. Frauen, die eine regelmäßige Exposition gegenüber dem Tabakrauch anderer Personen haben:
Männer: 50-70%
Frauen: 60-80%
(siehe Referenz C)
Relatives Risiko für Passivrauchen:
Das Risiko eines Nichtrauchers mit Passivrauchexposition, an Lungenkrebs zu sterben, gegenüber dem Risiko eines Nichtrauchers ohne Passivrauchexposition ist etwa um das 1,4fache (RR = 1,4) erhöht.
(siehe Referenz D)

Aus diesen Angaben lässt sich der Anteil der Lungenkrebstodesfälle unter Nichtrauchern, der auf Passivrauchen zurückzuführen ist, schätzen. Dieser Anteil wird auch als attributales Risiko bezeichnet. Das attributale Risiko (AR) berechnet sich nach der Formel

AR = [p (RR - 1)] / [p (RR - 1) + 1]
(siehe Referenz E)

Unter Annahme von RR=1,4 und einer mittleren Prävalenz für Männer von p=0,6 und Frauen von p=0,7 ergibt sich:
AR (Männer) = 20%, AR (Frauen) = 22%.

Für die BRD ergibt sich daraus eine geschätzte Anzahl von ca. 625 * 0,20 + 1.250 * 0,22 = 400 Lungenkrebstodesfälle bei Nichtrauchern pro Jahr, die auf Passivrauchexposition zurückzuführen ist.

Referenzliste und weitere Informationen bei:

Nichtraucher-Initiative Deutschland e.V.
Carl-von-Linde-Str. 11
85716 Unterschleißheim
Tel.: 089-3171212, Fax: 089-3174047

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Passivrauchen verursacht Brustkrebs

Frauen, die täglich zwei Stunden in verqualmter Luft verbringen müssen, erkranken nach 25 Jahren ebenso oft an Brustkrebs wie Frauen, die täglich ein Päckchen Zigaretten rauchen. Dies ist das Ergebnis einer Untersuchung von Alfredo Morabia und Kollegen an der Universitätsklinik in Genf.

Grund für die Untersuchung war, dass Raucherinnen statistisch kaum häufiger an Brustkrebs erkranken als Nichtraucherinnen. Man hatte es jedoch unterlassen, zwischen echten Nichtraucherinnen und Passivraucherinnen zu unterscheiden. Wenn das Passivrauchen statistische Resultate so verfälschen kann, dass Rauchen daneben als unschädlich erscheint, dann muss es selbst ein ähnlich starkes Risiko darstellen wie das Rauchen selbst, vermuteten die Schweizer Wissenschaftler.

Sie testeten diese Vermutung an 244 Frauen mit Brustkrebs und 1.032 Frauen ohne Brustkrebs und wurden mehr als bestätigt. Passivrauchen stellt danach eine ebenso großes Risiko für Brustkrebs dar wie das aktive Rauchen von 20 Zigaretten täglich. Mit diesem Ergebnis hatten die Forscher allerdings nicht gerechnet, denn durch Passivrauchen kann eine Frau keinesfalls soviel Rauch aufnehmen wie durch aktives Rauchen. Der Tabakqualm, den Nichtraucher einatmen, setzt sich zusammen aus dem vom Raucher ausgeatmeten Tabakrauch und dem Nebenstromrauch, der in den Rauchpausen von der glimmenden Zigarette hochsteigt. Dieses Gemisch muß also wesentlich schädlicher sein als der Hauptstromrauch.

American Journal of Epidemiology 1996, 143, 918
wiedergegeben in SAN REVUE 5/96


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Passivrauchen erhöht Herzinfarkt-Risiko

Passivrauchen ist in den USA verantwortlich für den Tod von jährlich rund 20.000 Menschen, bei denen als Todesursache Herzinfarkt oder Arterienverkalkung (Arteriosklerose) diagnostiziert wird. Eine australische Arbeitsgruppe um den Mediziner Davis Celermajer konnte nun nachweisen, dass die Funktion der Schlagadern schon in jungen Jahren bei Passivrauchern gestört ist. (New England Journal of Medicine, Bd. 334, S. 150, 1996).

Gesunde Arterien weiten sich bei stärkerer Durchblutung vorübergehend aus. Diese Fähigkeit ist beeinträchtigt, wenn die Schlagadern geschädigt sind - ein frühes Alarmsignal, das eine Arteriosklerose ankündigt. Celermajer untersuchte die Funktion der Arterien von 78 jungen Frauen und Männern (Durchschnittsalter 22 Jahre). Jeweils 26 der Testpersonen waren Nichtraucher oder aktive Raucher. Die dritte Gruppe rauchte zwar nicht selbst, war aber mindestens eine Stunde pro Tag unfreiwillig dem Tabakqualm anderer ausgesetzt. Mit einer Manschette - ähnlich wie sie beim Blutdruckmessen verwendet wird - drosselte der Mediziner die Durchblutung am Unterarm der Versuchsteilnehmer. Anschließend lockerte er die Manschette, so dass der Arm vorübergehend stärker durchblutet wurde und die Armschlagader sich ausdehnte. Ein spezielles Gerät ermittelte den Durchmesser der erweiterten Arterie.

Im Vergleich zu Nichtrauchern, bei denen sich die Schlagader um durchschnittlich acht Prozent weitete, funktionierten die Arterien der Passivraucher deutlich schlechter. Ähnlich wie die Adern der Raucher dehnten sie sich nur um drei Prozent aus. Welche der über 4.000 Chemikalien im Tabakrauch die Schlagadern schädigen, ist allerdings nicht genau bekannt.

Süddeutsche Zeitung vom 15.2.96

Studie aus den USA über das Herzinfarktrisiko

Neue Forschungen belegen, dass Passiv-Raucher gefährlicher leben als bisher vermutet: Forscher der American Heart Association wiesen nun nach, dass Passiv-Rauchen das Risiko eines Herzinfarktes sogar verdoppelt.

Die Studie, die vom Journal der American Heart "Circulation" publiziert wurde, fand heraus, dass eigentlich nicht rauchende Frauen, die aber regelmäßig mit dem Qualm der Raucher konfrontiert waren (sei es am Arbeitsplatz oder im eigenen Haushalt), eine bis zu 91 % höhere Wahrscheinlichkeit eines Herzinfarkts riskierten. Selbst bei den Probandinnen, die nur gelegentlich dem Rauch anderer ausgesetzt waren, erhöhte sich das Herzinfarktrisiko um 58 %.

Das Ergebnis der Studie, die über einen Zeitraum von 10 Jahren insgesamt mehr als 32.000 Frauen untersuchte, demonstriert somit erstmalig das Risiko des Passivrauchens, über das bis dato eher spekulative Daten bestanden. Bereits im vergangenen Jahr belegten Untersuchungen, dass nichtrauchende Ehegatten von Rauchern eine um 20 % erhöhte Sterberate aufgrund von koronaren Erkrankungen aufweisen.

"Die zahlreichen Inhaltsstoffe des Tabaks", so der Leiter der Studie Dr. Ichiro Kawachi der Harvard School of Public Health, "fügen dem Herzen irreparable Schäden zu: Rauchen schädigt die Blutgefäße, fördert die Blutgerinnung und führt unweigerlich zum Herzinfarkt!" Die AHA schätzt, daß jährlich bis zu 40.000 Menschen an koronaren Erkrankungen sterben, die in direktem Zusammenhang stehen mit dem Passivrauchen.

Medicine Online 1997


Schon 30 Minuten schwächen das Herz

Das unfreiwillige Inhalieren von Tabakqualm hat dramatische Auswirkungen auf den Blutfluss im Herzen. Eine halbe Stunde genügt, um wichtige Zellen vorübergehend zu schädigen.

Zahlreiche Studien haben bereits die Risiken des Passivrauchens dokumentiert. So soll zum Beispiel die Gefahr, an einer Erkrankung der Herzkranzgefäßen zu sterben, durch anhaltendes Mitinhalieren um etwa 30 Prozent ansteigen. Wie unmittelbar der Tabakqualm bei Nichtrauchern die Blutzirkulation im Herzen beeinflusst, zeigt nun eine Arbeit japanischer Forscher. Das Team von der Osaka City University hatte 30 japanische Männer im Alter von durchschnittlich 27 Jahren untersucht. Die eine Hälfte der Gruppe bestand aus gesunden Nichtrauchern, die andere aus Rauchern ohne Symptome einer Herzkrankheit. Um Passivrauchen zu simulieren, mussten die Testpersonen für 30 Minuten Tabakschwaden einatmen.

Vor und nach der Qualmphase studierten die Wissenschaftler mit einem speziellen Ultraschallverfahren das Herz und die umliegenden Gefäße der Freiwilligen. Auf diese Weise ließ sich die so genannte koronare Flussgeschwindigkeitsreserve (CFVR) bestimmen. Dieser Wert gibt Aufschluss über die Zustand der endothelialen Zellen, die Herzkammern und Blutgefäße auskleiden.

Wenn sie gesund sind, tragen diese Zellen zur Weitung der Gefäße bei und unterstützen so die Blutzirkulation. Ist dagegen ihre Funktion beeinträchtigt, können sich die Gefäße verengen. Dadurch erhöht sich das Risiko, an Arteriosklerose oder anderen Herzleiden zu erkranken, die im schlimmsten Fall zu einem tödlichen Infarkt führen.

Bei Nichtrauchern lagen die CFVR-Werte zunächst deutlich höher. Doch das änderte sich nach dem Inhalieren dramatisch: "Unsere Daten zeigten, dass die CFVR-Werte bei Nichtrauchern durch das vorübergehende Passivrauchen abrupt gesenkt wurden, während die Werte bei aktiven Rauchern unbeeinflusst blieben", berichten die Forscher in der Fachzeitschrift "Journal of the American Medical Association". Dies sei ein "direkter Nachweis für die schädigende Wirkung des Passivrauchens auf die koronare Zirkulation bei Nichtrauchern."

www.spiegel.de 25.7.2001

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Auch Passivauchen erhöht Osteoporose-Risiko

Zigarettenrauch hat einen stärkeren Einfluss auf die Knochendichte als bislang angenommen: Er vermindert nicht nur bei älteren Frauen die Knochenstabilität, sondern zeigt diesen Effekt auch bei jungen Männern ab einem Alter von 18 Jahren. Selbst Passivrauchen schwächt die Knochenstruktur messbar und erhöht somit das Risiko für Knochenbrüche. Zu diesem Fazit kommen schwedische und chinesische Forscher nach der Auswertung von drei Studien, in denen sie den Zusammenhang zwischen der Knochendichte und dem Rauchverhalten bei mehr als 16 000 Männern und Frauen untersuchten. Über die Ergebnisse der Studien, die die Forscher auf dem Weltkongress über Osteoporose in Toronto vorstellten, berichtet die Internationale Osteoporose-Stiftung. In Deutschland erkranken etwa 20 bis 40 Prozent aller Frauen in den Wechseljahren am so genannten Knochenschwund, der Osteoporose. Dabei handelt es sich um eine Abnahme der Knochenmasse und eine damit einhergehende Instabilität des Skeletts, die durch ein Ungleichgewicht zwischen Knochenaufbau und -abbau entsteht. Die Folgen sind schmerzhafte Verformungen der Knochen und ein stark erhöhtes Risiko für Knochenbrüche. Verstärkt wird der Knochenschwund durch Östrogenmangel, eine Unterversorgung mit Kalzium und Vitamin D sowie mangelnde Bewegung. [...] Nach den Ergebnissen der chinesischen Studie betrifft der negative Effekt von Zigarettenrauch nicht nur die Raucher selbst, sondern auch passivrauchende Familienangehörige: Bei der Untersuchung von mehr als 14 000 Männern und Frauen aus ländlichen Umgebungen in China fanden die Wissenschaftler eine deutlich geringere Dichte des Hüftknochens bei denjenigen, die passiv dem Rauch von Zigaretten ausgesetzt waren. Bei den Frauen erhöhte sich das Osteoporoserisiko sogar um das Dreifache, sagen die Forscher. Sie vermuten, dass das Passivrauchen den Östrogenspiegel und damit auch das Knochenschwundrisiko beeinflussen würde.

www.netdoktor.de 06.06.2006

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