Übersicht:
   Arteriosklerose 
   Brustkrebs 
   Herzinfarkt 
   Krebsrisiko 
   Lungenkrebsrisiko 
   Osteoporose 
   Pneumokokken 
   | 
  
   Der folgende Artikel zitiert:
   Bild der Wissenschaft 6/92,
       S.13: "Wissenschaft hinter den Schlagzeilen"
   
   Nichtraucher rauchen immer mit
   Neue Studien zeigen, dass Passivrauchen doch mehr schadet
   als bisher angenommen.
    
   
   Etwa ein Drittel der Deutschen raucht. Viele atmen den Rauch zudem mehr oder weniger unfreiwillig ein:
   16 Prozent der nichtrauchenden Männer haben eine qualmende Partnerin, 29 Prozent der nichtrauchenden
   Frauen haben einen Raucher als Mann. Am Arbeitsplatz kommen 29 Prozent der männlichen und 22 Prozent
   der weiblichen Nichtraucher in den zweifehlhaften Genuss des blauen Dunstes. Das ist nicht nur lästig,
   sondern auch gesundheitsgefährdend.
   
  
   
   Das Fatale am Passivrauchen ist der sogenannte Nebenstromrauch, der gerade nicht zur 
   Lustbefriedigung des Rauchers dient. Immerhin drei Viertel des Qualms werden nämlich nicht inhaliert, 
   sondern wabern als gefährliche Mischung krebserregender Stoffe durch die Luft.
   
  
   Durch die niedrigen Verbrennungstemperaturen am Rande der Zigarette, wo sie nur glimmt, entstehen in 
   weit höherem Maße schädliche Substanzen als im Hauptstromrauch, aus der Mitte der Zigarette.
   
  
   Rund vierzig krankmachende Stoffe hat der Toxikologie Friedrich Wiebel von der Gesellschaft für 
   Strahlen- und Umweltforschung (GSI) in Neugerberg bei München identifiziert. Dazu gehören eindeutig 
   krebserregende Substanzen wie Nitrosamine und polyzyklische Kohlenwasserstoffe. Von den giftigen 
   Stickoxiden und Formaldehyd inhaliert ein Passivraucher gar ebensoviel wie ein Aktivraucher.
   
  
   Aufgrund solcher und anderer Untersuchungen sind internationale Fachleute zu dem Schluss gekommen, dass
   die unfreiwillige Qualmerei eines der schwerwiegendsten Gesundheitsprobleme unserer modernen Gesellschaft 
   ist: Der Zigarettenrauch ist der "Luftverpester Nummer Eins - gefährlicher als schlagzeilenträchtige
   Stoffe wie Asbest, Dioxin oder Formaldehyd", so Wiebel. Vor allem in geschlossenen Räumen ist die
   Luftbelastung mit den Rauchgiften oft nicht tolerabel.
   
  
   Das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg sieht im Passivrauchen einen Risikofaktor für die 
   Entstehung von Lungenkrebs. Man schätzt, dass dieses Risiko im Vergleich zum absoluten Nichtrauchen um 
   bis zu fünfzig Prozent erhöht ist. In Deutschland gehen danach jährlich mindestens 400 Nichtraucher, 
   die an Lungenkrebs sterben, auf das Konto der Raucher. Im Vergleich dazu sind die üblichen Folgen der
   unfreiwilligen Rauchinhalation - Kopfschmerzen, Schwindel, Augenbrennen, Atembeschwerden, Husten und 
   Bronchitis - relativ harmlos.
   
  
   Das scheint aber nicht alles zu sein. Es gibt mehrere Studien, die auf einen eindeutigen Zusammenhang 
   zwischen Passivrauchen und Herzkrankheiten hinweisen. So sagt Burkard Junge vom Bundesgesundheitsamt 
   in Berlin, dass das Risiko einer Herzerkrankung um etwa ein Viertel erhöht sei, wenn man dem Rauch 
   ausgesetzt ist. Auch das Krankheitsbild von Angina pectoris sei schwerer.
   
  
   Nach Berechnungen, die der Amerikaner Glantz auf der siebten Weltkonferenz zum Thema "Tabak und Gesundheit" 
   1990 in Perth präsentierte, sterben pro Jahr in den USA rund 50.000 Menschen an den Folgen des 
   Passivrauchens - es steht damit nach Aktivrauchen und Alkoholkonsum an dritter Stelle der
   vermeidbaren Todesursachen.
    [...] 
   Auch bei chronisch Kranken führt Passivrauchen zu einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes: 
   "Besonders nachteilig ist", so GSI-Toxikologe Wiebel, "dass man die Wirkungen der Rauchgifte 
   möglicherweise erst nach einer langen Latenzzeit bemerkt." Nicht zuletzt das macht es den
   Ärzten schwer, ihre Bedenken publik zu machen - selbst wenn ein Viertel der Deutschen mehr oder 
   weniger deutlich darunter zu leiden hat.
   
  
   Der Tübinger Toxikologe Herbert Remmer vertritt die These, dass Passivraucher ein unverhältnismäßig hohes 
   Krebsrisiko tragen, weil sie krebserregende Rauchbestandteile schlechter inaktivieren könnten als 
   "gewöhnte" Raucher. Es fehle ihnen vor allem an den entsprechenden entgiftenden Enzymen.
   
  
   Passivrauchen ist auch nach Ansicht der Weltgesundheitsorganisation WHO ein "indiskutables
   Gesundheitsrisiko". Prof. Henschler von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geht noch weiter: "Am 
   Arbeitsplatz passiv inhalierter Tabakrauch ist als gesundheitsschädliches Arbeitsstoffgemisch zu 
   werten. Es ist krebserzeugenden Substanzen gleichzusetzen."
   
  
   Übrigens können die Rauchschwaden nicht nur die Gesundheit von Menschen beeinträchtigen - auch 
   Hunde spüren die Folgen. Nach einer Studie erkranken Tiere aus Raucherhaushalten häufiger an 
   Lungenkrebs.
   
  
   Das Thema Passivrauchen wird die öffentlichkeit wohl noch lange beschäftigen: "Rund 300 bis 400 
   Millionen Zigaretten werden jeden Tag allein in Deutschland verbrannt", weiß Friedrich Wiebel, 
   "eine Bewusstseinsänderung wird also auf sich warten lassen."
   
  
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   JAMA (Band 279/98, Seite 119):
   
    Arteriosklerose durch Passivrauchen
   
   
   Eine amerikanische Studie liefert weitere Argumente für einen besseren Schutz von Nichtrauchern vor 
   den Gefahren des Passivrauchens. Die amerikanischen Wissenschaftler um George Howard von 
   der Wake Forest University in Winston-Salem im US-Staat South Carolina teilten in der 
   Fachzeitschrift JAMA mit, dass der Verlauf von Arteriosklerose sowohl durch
   Rauchen als auch durch passives Rauchen deutlich beschleunigt wird. Für die Untersuchung 
   berücksichtigten sie knapp 11.000 Erwachsene mittleren Alters. Bei den Rauchern schritt die Krankheit
   um 50 Prozent schneller fort als bei Nichtrauchern. Bei früheren Rauchern und Passivrauchern lag der 
   Wert bei 25 bzw. 20 Prozent.
   
  
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   (20.3.2000) Yahoo Schlagzeilen:
   
       Auf Raucher lauern Pneumokokken
   
   
   Raucher haben ein bis zu fünffach erhöhtes Risiko für invasive Pneumokokken-Infektionen, berichtet die
   Fachzeitschrifti "ärztliche Praxis". Experten des Centers for Disease Control and Prevention in
   Atlanta in hatten in einer Fall-/Kontroll-Studie, in der sie 228 Patienten mit Pneumokokken-
   Sepsis oder -Meningitis sowie 301 gesunde Kontroll-Personen miteinander verglichen. 58 Prozent
   der Patienten, aber nur 24 Prozent der gesunden Kontroll-Personen waren Zigarettenraucher. Dabei
   stellte sich heraus, dass aktives Rauchen das Risiko einer Pneumokokken-Infektion vervierfache,
   Passivrauchen das Risiko immerhin noch um den Faktor 2,5 steigere. Je mehr Zigaretten pro Tag,
   desto höher sei das Erkrankungsrisiko. Pneumokokken gehören zu den häufigsten Ursachen von
   Lungenentzündungen.
   
  
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   (21.6.2002) www.berlinonline.de / www.netdoktor.de:
   
    Rauchen ist noch gefährlicher als angenommen
   
    
   Tabakrauch ist nach Erkenntnissen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowohl für Raucher als
   auch Passivraucher noch gefährlicher als bislang bekannt war. Experten der Internationalen
   Agentur für Krebsforschung der WHO berichteten am Mittwoch in London, Rauchen erhöhe das
   Risiko, an Blasen- und Nierenbeckenkrebs zu erkranken noch stärker als man bisher angenommen
   hatte. Neu sei die Erkenntnis, dass auch Magen-, Leber-, Gebärmutterhals-, Gebärmutter-,
   Nieren- und Nasenstirnhöhlenkrebs vom Rauchen mitverursacht werden können.
   
  
   Die Studie über Tabakrauch und Krebs, die noch in diesem Jahr vollständig veröffentlicht werden
   soll, ist die erste derart umfassende Untersuchung seit 1986. Dazu führten die Experten
   die Ergebnisse von mehr als dreitausend Studien zusammen, an denen Millionen Menschen beteiligt
   waren. An der Untersuchung waren 29 führende Experten aus zwölf Ländern beteiligt.
   
  
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   DEUTSCHES KREBSFORSCHUNGSZENTRUM:
   Passivrauchen und Lungenkrebsrisiko
   Einleitung
   
   Während der ursächliche Zusammenhang von Tabakrauchen und Entstehung von Tumoren der Lunge und anderer 
   Organe eindeutig feststeht, ist seit den ersten Berichten über einen möglichen Zusammenhang zwischen 
   Lungenkrebsrisiko und Passivrauchen im Jahre 1981 dieses Thema weiter epidemiologisch beforscht und 
   intensiv debattiert worden. Ende der 80-er Jahre sind einige Übersichtsarbeiten erschienen, in denen
   versucht wurde, die epidemiologische Evidenz zusammenzufassen. Je nach Zeitpunkt dieser Ubersicht haben 
   die entsprechenden Autoren über zehn Fall-Kontroll-Studien und bis zu vier Kohortenstudien betrachten
   können.
    
   [...]
    
   Aus allen Zusammenstellungen ist erkennbar, dass die vorgestellten Studien zum überwiegenden Teil über 
   Risikoerhöhungen bei Passivrauchexposition berichten, welche je nach Studiengröße und -anlage von 
   unterschiedlicher statistischer Signifikanz ausfallen. Die Autoren der jeweiligen Zusammenfassungen 
   diskutieren mögliche Erklärungen für die beobachteten Effekte. Dabei bleibt nicht aus, dass methodischen 
   Aspekten, wie insbesondere die Validität der Expositionsbestimmung, unterschiedliches Gewicht beigemessen 
   wird. In Würdigung sämtlicher Umstände gelangen die verschiedenen Autoren zu Einschätzungen, dass der 
   geschätzte Effekt durch Passivrauchen im Unschärfebereich der heutigen epidemiologischen Verfahren liegt, 
   bis zu der Aussage, dass ein kausaler Effekt sehr wahrscheinlich ist.
   
  
   Die dabei diskutierte Frage der Validität fragebogenmäßig erhobener Informationen zur Passivrauchexposition 
   hat zu einer Reihe von methodischen Untersuchungen geführt, in welchen Fragebogenangaben mit Untersuchungen 
   zum Cotiningehalt im Urin gekoppelt wurden. Diese haben übereinstimmend gezeigt, dass fragebogenmäßig erhobene
   Angaben zur Passivrauchanamnese als sehr valide eingeschätzt werden können, da sie gut mit den biochemischen 
   Markern korrelieren.
   
  
   Diese methodischen Schwierigkeiten und Probleme beachtend wurde in den USA eine weitere Fall-Kontroll-Studie 
   zum Lungenkrebs bei nichtrauchenden Frauen durchgeführt, die in vielerlei Hinsicht methodisch besser und
   auch wesentlich größer als alle vorherigen Studien ist. Diese Studie zeigt mit großer Deutlichkeit einen 
   klaren Anstieg des Lungenkrebsrisikos mit zunehmender Passivrauchexposition.
    
   [...]
    
   Aufgrund der vorliegenden wissenschaftlichen Untersuchungen sieht das Deutsche Krebsforschungsinstitut im 
   Passivrauchen einen erkennbaren Risikofaktor für die Entstehung des Lungenkrebses und schätzt, dass in der 
   BRD jährlich etwa 400 Lungenkrebstodesfälle bei Nichtrauchern auf Passivrauchen zurückzuführen ist.
   
  
    Quantitative Betrachtung
   
   Um eine quantitative Betrachtung durchzuführen, wieviele Lungenkrebstodesfälle bei Nichtrauchern pro
   Jahr in der Bevölkerung auf Passivrauchen zurückgeführt werden können, sind folgende Annahmen zu machen
   (die Berechnungen beziehen sich auf die Bundesrepublik Deutschland, inkl. neue Bundesländer):
    
   - Anzahl der Lungenkrebstodesfälle pro Jahr:
   
 - Männer: ca. 25.000
   
- Frauen: ca. 5.000
   
- (siehe Referenz A)
   
    
   
   - Anteil der Nichtraucher unter den Lungenkrebstodesfällen:
   
 - Männer: 2,5% = 625
   
- Frauen: 25,0% = 1.250
   
- (siehe Referenz B)
   
    
   
   - Prävalenz des Passivrauchens:
   
 - Anteil p der Männer bzw. Frauen, die eine regelmäßige
       Exposition gegenüber dem Tabakrauch anderer Personen haben:
   
- Männer: 50-70%
   
- Frauen: 60-80%
   
- (siehe Referenz C)
   
     
   
   - Relatives Risiko für Passivrauchen:
   
 - 
   Das Risiko eines Nichtrauchers mit Passivrauchexposition, an Lungenkrebs zu sterben, gegenüber dem 
   Risiko eines Nichtrauchers ohne Passivrauchexposition ist etwa um das 1,4fache (RR = 1,4) erhöht.
   
- (siehe Referenz D)
   
   
   
   Aus diesen Angaben lässt sich der Anteil der Lungenkrebstodesfälle unter Nichtrauchern, der auf
   Passivrauchen zurückzuführen ist, schätzen. Dieser Anteil wird auch als attributales Risiko bezeichnet.
   Das attributale Risiko (AR) berechnet sich nach der Formel
    AR = [p (RR - 1)] / [p (RR - 1) + 1]
   (siehe Referenz E)
    
   
   Unter Annahme von RR=1,4 und einer mittleren Prävalenz für
   Männer von p=0,6 und Frauen von p=0,7 ergibt sich: 
   AR (Männer) = 20%, AR (Frauen) = 22%.
   
  
    
   Für die BRD ergibt sich daraus eine geschätzte Anzahl von
   ca. 625 * 0,20 + 1.250 * 0,22 = 400 Lungenkrebstodesfälle bei Nichtrauchern pro Jahr, die auf
   Passivrauchexposition zurückzuführen ist.
   
  
   Referenzliste und weitere Informationen bei:
  
   Nichtraucher-Initiative Deutschland e.V. 
   Carl-von-Linde-Str. 11 
   85716 Unterschleißheim 
   Tel.: 089-3171212, Fax: 089-3174047
   
  
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   Passivrauchen verursacht Brustkrebs
   
   Frauen, die täglich zwei Stunden in verqualmter Luft verbringen müssen, erkranken nach 25 Jahren 
   ebenso oft an Brustkrebs wie Frauen, die täglich ein Päckchen Zigaretten rauchen. Dies ist das 
   Ergebnis einer Untersuchung von Alfredo Morabia und Kollegen an der Universitätsklinik in Genf.
   
  
   Grund für die Untersuchung war, dass Raucherinnen statistisch kaum häufiger an Brustkrebs erkranken als
   Nichtraucherinnen. Man hatte es jedoch unterlassen, zwischen echten Nichtraucherinnen und 
   Passivraucherinnen zu unterscheiden. Wenn das Passivrauchen statistische Resultate so verfälschen 
   kann, dass Rauchen daneben als unschädlich erscheint, dann muss es selbst ein ähnlich starkes Risiko 
   darstellen wie das Rauchen selbst, vermuteten die Schweizer Wissenschaftler.
   
  
   Sie testeten diese Vermutung an 244 Frauen mit Brustkrebs und 1.032 Frauen ohne Brustkrebs und wurden 
   mehr als bestätigt. Passivrauchen stellt danach eine ebenso großes Risiko für Brustkrebs dar wie das 
   aktive Rauchen von 20 Zigaretten täglich. Mit diesem Ergebnis hatten die Forscher allerdings nicht 
   gerechnet, denn durch Passivrauchen kann eine Frau keinesfalls soviel Rauch aufnehmen wie durch 
   aktives Rauchen. Der Tabakqualm, den Nichtraucher einatmen, setzt sich zusammen aus dem vom Raucher 
   ausgeatmeten Tabakrauch und dem Nebenstromrauch, der in den Rauchpausen von der glimmenden Zigarette 
   hochsteigt. Dieses Gemisch muß also wesentlich schädlicher sein als der Hauptstromrauch.
   
  
   American Journal of Epidemiology 1996, 143, 918  
   wiedergegeben in SAN REVUE 5/96
   
  
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   Passivrauchen erhöht Herzinfarkt-Risiko
   
   Passivrauchen ist in den USA verantwortlich für den Tod von jährlich rund 20.000 Menschen, bei denen
   als Todesursache Herzinfarkt oder Arterienverkalkung (Arteriosklerose) diagnostiziert wird. Eine
   australische Arbeitsgruppe um den Mediziner Davis Celermajer konnte nun nachweisen, dass die
   Funktion der Schlagadern schon in jungen Jahren bei Passivrauchern gestört ist. (New England Journal of
   Medicine, Bd. 334, S. 150, 1996).
   
  
   Gesunde Arterien weiten sich bei stärkerer Durchblutung vorübergehend aus. Diese Fähigkeit ist
   beeinträchtigt, wenn die Schlagadern geschädigt sind - ein frühes Alarmsignal, das eine Arteriosklerose
   ankündigt. Celermajer untersuchte die Funktion der Arterien von 78 jungen Frauen und Männern
   (Durchschnittsalter 22 Jahre). Jeweils 26 der Testpersonen waren Nichtraucher oder aktive Raucher. Die
   dritte Gruppe rauchte zwar nicht selbst, war aber mindestens eine Stunde pro Tag unfreiwillig dem
   Tabakqualm anderer ausgesetzt. Mit einer Manschette - ähnlich wie sie beim Blutdruckmessen verwendet
   wird - drosselte der Mediziner die Durchblutung am Unterarm der Versuchsteilnehmer. Anschließend
   lockerte er die Manschette, so dass der Arm vorübergehend stärker durchblutet wurde und die Armschlagader
   sich ausdehnte. Ein spezielles Gerät ermittelte den Durchmesser der erweiterten Arterie.
   
  
   Im Vergleich zu Nichtrauchern, bei denen sich die Schlagader um durchschnittlich acht Prozent weitete,
   funktionierten die Arterien der Passivraucher deutlich schlechter. Ähnlich wie die Adern der Raucher
   dehnten sie sich nur um drei Prozent aus. Welche der über 4.000 Chemikalien im Tabakrauch die
   Schlagadern schädigen, ist allerdings nicht genau bekannt.
   
  
    Süddeutsche Zeitung vom 15.2.96
    
   Studie aus den USA über das Herzinfarktrisiko
   
   Neue Forschungen belegen, dass Passiv-Raucher gefährlicher leben als bisher vermutet: Forscher der
   American Heart Association wiesen nun nach, dass Passiv-Rauchen das Risiko eines Herzinfarktes sogar
   verdoppelt.
   
  
   Die Studie, die vom Journal der American Heart "Circulation" publiziert wurde, fand heraus, dass
   eigentlich nicht rauchende Frauen, die aber regelmäßig mit dem Qualm der Raucher konfrontiert waren
   (sei es am Arbeitsplatz oder im eigenen Haushalt), eine bis zu 91 % höhere Wahrscheinlichkeit eines
   Herzinfarkts riskierten. Selbst bei den Probandinnen, die nur gelegentlich dem Rauch anderer ausgesetzt
   waren, erhöhte sich das Herzinfarktrisiko um 58 %.
   
  
   Das Ergebnis der Studie, die über einen Zeitraum von 10 Jahren insgesamt mehr als 32.000 Frauen untersuchte,
   demonstriert somit erstmalig das Risiko des Passivrauchens, über das bis dato eher spekulative Daten
   bestanden. Bereits im vergangenen Jahr belegten Untersuchungen, dass nichtrauchende Ehegatten von Rauchern
   eine um 20 % erhöhte Sterberate aufgrund von koronaren Erkrankungen aufweisen.
   
  
   "Die zahlreichen Inhaltsstoffe des Tabaks", so der Leiter der Studie Dr. Ichiro Kawachi der Harvard School
   of Public Health, "fügen dem Herzen irreparable Schäden zu: Rauchen schädigt die Blutgefäße, fördert die
   Blutgerinnung und führt unweigerlich zum Herzinfarkt!" Die AHA schätzt, daß jährlich bis zu 40.000 Menschen
   an koronaren Erkrankungen sterben, die in direktem Zusammenhang stehen mit dem Passivrauchen.
   
  
    Medicine Online 1997
   
  
   Schon 30 Minuten schwächen das Herz
   
   Das unfreiwillige Inhalieren von Tabakqualm hat dramatische Auswirkungen auf den Blutfluss im Herzen.
   Eine halbe Stunde genügt, um wichtige Zellen vorübergehend zu schädigen.
   
  
   Zahlreiche Studien haben bereits die Risiken des Passivrauchens dokumentiert. So soll zum Beispiel die
   Gefahr, an einer Erkrankung der Herzkranzgefäßen zu sterben, durch anhaltendes Mitinhalieren um
   etwa 30 Prozent ansteigen. Wie unmittelbar der Tabakqualm bei Nichtrauchern die Blutzirkulation im
   Herzen beeinflusst, zeigt nun eine Arbeit japanischer Forscher. Das Team von der Osaka City University
   hatte 30 japanische Männer im Alter von durchschnittlich 27 Jahren untersucht. Die eine Hälfte der
   Gruppe bestand aus gesunden Nichtrauchern, die andere aus Rauchern ohne Symptome einer Herzkrankheit.
   Um Passivrauchen zu simulieren, mussten die Testpersonen für 30 Minuten Tabakschwaden einatmen.
   
  
   Vor und nach der Qualmphase studierten die Wissenschaftler mit einem speziellen Ultraschallverfahren 
   das Herz und die umliegenden Gefäße der Freiwilligen. Auf diese Weise ließ sich die so genannte koronare 
   Flussgeschwindigkeitsreserve (CFVR) bestimmen. Dieser Wert gibt Aufschluss über die Zustand der 
   endothelialen Zellen, die Herzkammern und Blutgefäße auskleiden.
   
  
   Wenn sie gesund sind, tragen diese Zellen zur Weitung der Gefäße bei und unterstützen so die
   Blutzirkulation. Ist dagegen ihre Funktion beeinträchtigt, können sich die Gefäße verengen.
   Dadurch erhöht sich das Risiko, an Arteriosklerose oder anderen Herzleiden zu erkranken, die im
   schlimmsten Fall zu einem tödlichen Infarkt führen.
   
  
   Bei Nichtrauchern lagen die CFVR-Werte zunächst deutlich höher. Doch das änderte sich nach dem
   Inhalieren dramatisch: "Unsere Daten zeigten, dass die CFVR-Werte bei Nichtrauchern durch das
   vorübergehende Passivrauchen abrupt gesenkt wurden, während die Werte bei aktiven Rauchern unbeeinflusst
   blieben", berichten die Forscher in der Fachzeitschrift "Journal of the American Medical Association".
   Dies sei ein "direkter Nachweis für die schädigende Wirkung des Passivrauchens auf die koronare
   Zirkulation bei Nichtrauchern."
   
  
    www.spiegel.de 25.7.2001
    
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   Auch Passivauchen erhöht Osteoporose-Risiko
   
   Zigarettenrauch hat einen stärkeren Einfluss auf die Knochendichte als bislang
   angenommen: Er vermindert nicht nur bei älteren Frauen die Knochenstabilität, sondern
   zeigt diesen Effekt auch bei jungen Männern ab einem Alter von 18 Jahren. Selbst
   Passivrauchen schwächt die Knochenstruktur messbar und erhöht somit das Risiko für
   Knochenbrüche. Zu diesem Fazit kommen schwedische und chinesische Forscher nach der
   Auswertung von drei Studien, in denen sie den Zusammenhang zwischen der Knochendichte
   und dem Rauchverhalten bei mehr als 16 000 Männern und Frauen untersuchten. Über die
   Ergebnisse der Studien, die die Forscher auf dem Weltkongress über Osteoporose in
   Toronto vorstellten, berichtet die Internationale Osteoporose-Stiftung. In Deutschland
   erkranken etwa 20 bis 40 Prozent aller Frauen in den Wechseljahren am so genannten
   Knochenschwund, der Osteoporose. Dabei handelt es sich um eine Abnahme der
   Knochenmasse und eine damit einhergehende Instabilität des Skeletts, die durch ein
   Ungleichgewicht zwischen Knochenaufbau und -abbau entsteht. Die Folgen sind
   schmerzhafte Verformungen der Knochen und ein stark erhöhtes Risiko für Knochenbrüche.
   Verstärkt wird der Knochenschwund durch Östrogenmangel, eine Unterversorgung mit
   Kalzium und Vitamin D sowie mangelnde Bewegung. [...] Nach den Ergebnissen der
   chinesischen Studie betrifft der negative Effekt von Zigarettenrauch nicht nur die
   Raucher selbst, sondern auch passivrauchende Familienangehörige: Bei der Untersuchung
   von mehr als 14 000 Männern und Frauen aus ländlichen Umgebungen in China fanden die
   Wissenschaftler eine deutlich geringere Dichte des Hüftknochens bei denjenigen, die
   passiv dem Rauch von Zigaretten ausgesetzt waren. Bei den Frauen erhöhte sich das
   Osteoporoserisiko sogar um das Dreifache, sagen die Forscher. Sie vermuten, dass das
   Passivrauchen den Östrogenspiegel und damit auch das Knochenschwundrisiko beeinflussen
   würde.
   
  
    www.netdoktor.de 06.06.2006
    
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