Der Zweifrontenkrieg

Nikotin ist eine äußerst heimtückische Chemikalie. In Sekundenschnelle gelangt es aus der Lunge über den Blutkreislauf ins Gehirn, überwindet die Blut-Gehirn-Schranke, hefte sich dort an die Nervenzellen und beeinflusst deren Aktivität. Dabei kommt es zu einer Stimulierung des Belohnungssystem im Gehirn, dies löst die positiven Gefühle beim Rauchen aus. Bei jedem Zug an der Kippe vermeldet das Belohnungssystem "Rauchen ist gut und wichtig für dich!" - eine Botschaft, die sich im Laufe der Jahre immer tiefer ins Gedächtnis einbrennt. Gleichzeitig verbindet man das Rauchen mit allen möglichen Situationen: nach dem Essen, beim Warten, bei Langeweile, zum Kaffee, am Computer, beim Telefonieren usw.

Wenn ein Raucher nun aufhört zu rauchen, bleibt das Nikotin aus. Das Belohnungssystem bekommt nicht mehr die gewohnten Impulse. Dies führt oftmals zu Gereiztheit und schlechter Laune bis hin zu Depressionen. Wenn man diese Phase überstanden hat, bleiben aber immer noch die jahrelang antrainierten Verbindungen zwischen dem Rauchen und den genannten Situationen, die es wieder zu lösen gilt.

Wer sich entschlossen hat, mit dem Rauchen aufzuhören, kämpft also an zwei Fronten: erstens muss sich das Belohnungssystem daran gewöhnen, in Zukunft ohne Nikotin auszukommen, und zweitens muss man sich abgewöhnen, alle möglichen Situationen mit dem Griff zur Kippe zu verbinden. Dies überfordert viele Menschen und führt zu Rückfällen.

An dieser Stelle setzen die klassischen Hilfsmittel ein. Sie helfen dem Raucher, den Krieg an der einen Front in die Zukunft zu verschieben und sich erst einmal auf die andere Front allein zu konzentrieren. Nikotin-Ersatz versorgt das Gehirn erst einmal weiter mit der gewohnten Droge, währenddessen kann man sich abgewöhnen, sich zur Tasse Kaffee oder beim Warten automatisch eine anzustecken. Umgekehrt wirken Kräuterzigaretten: man kann seine liebgewordenen Gewohnheiten erst einmal beibehalten, während sich das Gehirn auf ein Funktionieren ohne Nikotin umstellt.