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Inhalt: Warum Rauchen süchtig macht
Der Streit um die Nikotinsucht
Die Wirkung von Nikotin im Gehirn

Warum Rauchen süchtig macht

Inhalt:
Nikotinsucht manchmal "wie Liebe auf den ersten Blick"
Süchtig macht auch das Acetaldehyd im Zigarettenrauch
Weitere süchtigmachende Stoffe

Nikotinsucht manchmal "wie Liebe auf den ersten Blick"

Schon das Rauchen weniger Zigaretten reicht aus, um erste Anzeichen einer Nikotinsucht zu entwickeln. Das berichtet das Magazin "Tobacco Control" des British Medical Journal (Nr.9, S. 313). Die Ergebnisse einer Studie mit 700 amerikanischen Kindern im Alter zwischen zwölf und 13 Jahren zeige, dass sich die Nikotinsucht nicht erst nach langem Zigarettenkonsum einstelle, sondern mitunter "wie Liebe auf den ersten Blick".

Für die Untersuchung wurden Schüler aus sieben Schulen im Bundesstaat Massachusetts befragt. Bei 20 Prozent der Raucher unter ihnen begann die Nikotionsucht bereits vier Wochen, nachdem sie das erste Mal zum Tabak gegriffen hatten. Einige wenige Jugendliche seinen bereits nach Tagen abhängig geworden. Beklemmung und Nervosität seien diejenigen Symptome der Abhängigkeit gewesen, von denen die meisten der 1998 befragten jungen Raucher berichteten. In dem Bericht heißt es zudem, dass die Zahl der Nikotinrezeptoren im Gehirn bereits nach der zweiten Nikotindosis rapide zunahm.

Die Forscher unterteilten die Raucher schließlich in drei Gruppen. Bei der ersten entwickele sich die Abhängigkeit wie "Liebe auf den ersten Blick". Die zweite Gruppe benötige dafür steigende Dosen, während andere Menschen fünf Zigaretten am Tag rauchen könnten, ohne Anzeichen einer Sucht zu entwickeln.

(dpa, 12.09.2000)


Süchtig macht auch das Acetaldehyd im Zigarettenrauch

Forscher des Zigarettenkonzerns Philip Morris haben bereits vor elf Jahren eine Substanz im Zigarettenrauch entdeckt, die ebenso süchtig macht wie Nikotin. Dieses Acetaldehyd soll beim Verbrennen von Zucker und anderen Bestandteilen des Tabakblattes entstehen. Nikotin und Acetaldehyd zusammen seien ein doppelt so starker Suchterreger wie Nikotin allein.

Diese Entdeckung aus den 80er Jahren präsentierten Victor J. DeNoble und Paul Mele jetzt bei einer Anhörung im amerikanischen Kongress. DeNoble und Mele mußten den Tabakkonzern verlassen, nachdem ihr Laboratorium 1983 abrupt aufgelöst worden war. In einem Interview mit der Fernsehstation CBS brachte DeNoble die Schließung des Labors mit den Forschungsergebnissen in Zusammenhang. Die Forschung wurde "unbequem" für das Unternehmen.

Quelle: Schwäbische Zeitung v. 2.5.94


Süchtig nicht nur durch Nikotin

Nikotin ist vermutlich nicht das einzige, was Raucher an die Zigaretten fesselt, legt ein neuer Report nahe.

Es ist bekannt, dass Raucher einen verminderten Level des Enzyms MAO-B haben. Dieses Enzym ist in den Haushalt von Dopamin verwickelt, einer Gehirnchemikalie, die Stimmungen reguliert und eine Rolle bei der Sucht spielt.

Irgend etwas im Zigarettenrauch außer Nikotin ist vermutlich verantwortlich für die Unterdrückung der MAO-B-Produktion, sagen New Yorker Forscher. Wenn der MAO-B-Level reduziert ist, ist dadurch mehr Dopamin im Gehirn vorhanden - was das Suchtpotential von Zigaretten vergrößert, berichteten sie im Jourmal "Nature". In der Studie, geleitet von Joanna S. Fowler vom Brookhaven National Laboratory in Upton/New York, war der Level von MAO-B in den Gehirnen vom Rauchern 40 Prozent niedriger als in denen von Nichtrauchern oder Ex-Rauchern.

Während es noch nicht bekannt ist, welche Substanz im Zigarettenrauch den Level von MAO-B niedrig hält, haben Experimente gezeigt, dass der Schuldige nicht Nikotin ist, sagen die Forscher. Eine Theorie ist, daß Formaldehyd und Cyanid im Rauch eine Rolle spielen.

Quelle: Medical Tribune News Service (Laura Gordon) 1996