Rauchen vermindert die Leistungsfähigkeit
Inhalt:
1.) Nichtraucher bringen bessere Leistungen
2.) Kohlenmonoxid, ein Leistungshemmer
3.) Mehr Unfälle durch Rauchen
4.) Raucher schaffen weniger am Arbeitsplatz
5.) Rauchen verursacht Stress
6.) Rauchen beeinträchtigt das Erinnerungsvermögen
7.) Raucher haben mehr Stresshormone
Nichtraucher bringen bessere Leistungen
Immer wieder bringt Reader's Digest Artikel zum Thema Rauchen.
Hier ein Auszug aus dem Artikel "Rauchen schädigt Ihr Gehirn!" in Das Beste 5/95:
Der Psychologe George Spilich und einige Kollegen vom Washington-College in Chestertown im
US-Bundesstaat Maryland wollten feststellen, ob die Zigarette, wie viele Raucher behaupten,
"Gedankenarbeit und Konzentration" fördert. Dazu führte Spilich mit jungen Nichtrauchern,
aktiven Rauchern und Rauchern auf Nikotinentzug eine Reihe von Tests durch.
Texttest am Computer
Beim ersten Test saßen die Probanden vor einem Computerbildschirm und sollten die Leertaste
drücken, sobald sie in einer Anordnung aus 96 Buchstaben einen bestimmten Buchstaben wiedererkannten.
Bei diesem einfachen Experiment schnitten alle drei Testgruppen gleich gut ab.
Der zweite Test war etwas komplizierter. Verlangt wurde, Sequenzen von 20 identischen Buchstaben
zu überfliegen und sofort zu drücken, wenn ein Buchstabe darin anders war. Am schnellsten waren die
Nichtraucher, aber unter dem Einfluss von Nikotin schlugen die aktiven Raucher diejenigen auf Entzug.
Der Schwierigkeitsgrad der Tests wurde erhöht. In einem dritten Test sollten die Probanden sich
eine Buchstaben- oder Zahlenreihe einprägen und die Leertaste drücken, sobald diese innerhalb anderer
Anordnungen kurz auf dem Bildschirm erschien. Bei dieser Prüfung des Kurzzeitgedächtnisses machten
die Nichtraucher die wenigsten Fehler, und die Raucher auf Entzug schnitten besser ab als die aktiven.
Der vierte Test bestand darin, dass die Probanden eine Textpassage lesen und dann Fragen dazu
beantworten mussten. Die Nichtraucher hatten 19 Prozent mehr wichtige Aussagen im Gedächtnis behalten
als die aktiven Raucher, und die Raucher unter Entzug schnitten besser ab als diejenigen, die sich kurz vor
dem Test eine Zigarette angezündet hatten. Die aktiven Raucher neigten nicht nur zu einem schlechteren
Erinnerungsvermögen, es fiel ihnen auch schwerer, zwischen wichtigen und unwichtigen Aussagen zu
unterscheiden.
Fahrtest am Fahrsimulator
Für seinen letzten Test forderte Spilich die Probanden auf, einen computergenerierten Fahrsimulator
zu bedienen. Sie mussten Lenkrad, Gangschaltung und Gaspedal betätigen und mit unerwarteten Situationen
wie kurvenreiche Straßen und dem plötzlichen Auftauchen von Autos und Öllachen fertig werden. Am Ende
des Tests waren die Raucher auf Entzug in rund 67 Prozent mehr Auffahrunfälle verwickelt als die
Nichtraucher. Raucher, die sich kurz zuvor eine Zigarette angezündet hatten, schnitten sogar noch
schlechter ab. Sie waren an bedeutend mehr simulierten Unfällen und an dreieinhalbmal mehr
Auffahrunfällen beteiligt als die Nichtraucher.
"Je komplizierter der Test", fasst Spilich zusammen, "desto größer wurde der
Leistungsunterschied zwischen Nichtrauchern und Rauchern".
Aufgrund dieser Forschungsergebnisse geht Spilich davon aus, dass "ein Raucher in vielen
Lebensbereichen normale Leistung erbringen kann, solange es sich um Routine handelt - etwa um
Auto fahren, solange nichts Unvorhergesehenes eintritt. Aber falls bei hoher Geschwindigkeit ein
Reifen platzen sollte, würde er diese Gefahrensituation vielleicht nicht so gut meistern wie ein
Nichtraucher. Ein rauchender Pilot könnte seine Maschine korrekt fliegen, solange keine Probleme
auftauchen, aber falls etwas schiefläuft, wäre es denkbar, dass Rauchen seine geistigen Fähigkeiten
beeinträchtigt. Bei Übermüdung wäre Rauchen für diesen Piloten eine zusätzliche Belastung - mit
gefährlichen Folgen."
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Kohlenmonoxid, ein Leistungshemmer
Kohlenmonoxid ist ein farb- und geruchloses giftiges Gas, das bei unvollständiger Verbrennung organischen
Materials entsteht - besonders bei mangelnder Luftzufuhr. Es ist ein Hauptbestandteil des Tabakrauches.
Über die Lunge in das Blut gelangt, verbindet es sich mit dem roten Blutfarbstoff, dem Hämoglobin. Das
Hämoglobin ist für den Sauerstofftransport innerhalb des Körpers verantwortlich. Je mehr Kohlenmonoxid
ein Mensch aufnimmt, desto geringer wird die körperliche Leistungsfähigkeit, da für diese im
wesentlichen Sauerstoff benötigt wird. Besonders deutlich wird dies bei Sportlern, die Dauerleistungen
erbringen müssen. Durch das Rauchen einer Zigarette erhöht sich der Ausgangswert an Kohlenmonoxid, der
für einen Nichtraucher gilt, um das Drei- bis Vierfache.
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8.1.1997 in der "Passauer Neuen Presse":
Mehr Unfälle durch Rauchen
Berlin (gms).
Raucher verursachen 50 Prozent mehr Unfälle als Nichtraucher, außerdem begehen sie 46 Prozent häufiger
Verkehrsdelikte als Nichtraucher. Das berichtet die Berliner Fachzeitschrift "Auto/Straßenverkehr".
Raucher ermüden schneller, zudem verstärkt der Qualm die Tränenproduktion. Dies verringere die
Aufmerksamkeit, weil sich die Lider öfter schließen würden.
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9.9.2001 bei www.netdokor.de:
Unproduktiv: Raucher schaffen weniger am Arbeitsplatz
London - Raucher sind anfälliger für Krankheiten und melden sich im Durchschnitt häufiger krank als
ihre Kollegen, die nicht zum Glimmstengel greifen. Jedoch konnte eine britische Studie nun nachweisen,
dass der blaue Dunst auch die Produktivität während der Arbeit mindert. Wie die "Welt am Sonntag"
berichtet, untersuchten Forscher die Fehlzeiten und Arbeitsleistung von 300 Ticketverkäufern einer
US-Fluggesellschaft. Bei dem Vergleich schnitten die rauchenden Kollegen deutlich schlechter ab als
die Nichtraucher. Nicht nur, dass sie dreimal so häufig krank waren wie Nichtraucher. Ex-Raucher
konnten nach ihrer letzten Zigarette ihre Arbeitsleistung um fünf Prozent steigern.
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http://www.selfhelpmagazine.com/articles/atd/tobaccouse.html
:
Rauchen verursacht Stress
Wenn Sie rauchen, um Stress zu verringern, fügen Sie Ihrem Stress nur weiteren hinzu, ist das Ergebnis
einer neuen Zusammenfassung von psychologischen Studien. Es zeigt, dass der offensichtliche
Beruhigungsmitteleffekt des Rauchens nur die Umlenkung des Stresses und der Reizbarkeit reflektiert,
die sich während der Sinkens der Nikotinspiegels entwickeln. Weit davon entfernt, als Hilfsmittel
zur Stimmungssteuerung zu dienen, scheint Nikotinabhängigkeit Stress zu erhöhen.
Professor Andy C. Parrott, Ph.D., University of East London, wiederholte Studien über das Verhältnis
von Rauchen und Stress, zuerst in Bezug auf erwachsene Raucher, dann in Bezug auf jugendliche
Rauch-Anfänger und zuletzt während der Rauch-Entwöhnung. Für erwachsene Raucher zeigt die Forschung,
dass die positiven Stimmungsänderungen, die während des Rauchens erfahren werden, nur die Umlenkung der
unangenehmen Entzugseffekte reflektieren können. "Regelmäßige Raucher erfahren folglich Perioden
des erhöhten Stresses zwischen den Zigaretten, und das Rauchen stellt kurzzeitig ihr Stresslevel auf
normales Niveau wieder her, "sagte Professor Parrott. "Jedoch benötigen sie bald die nächste Zigarette,
um die sich wieder entwickelnden Entzugssymptome zu beseitigen. Das wiederholte Auftreten negativer
Stimmungen zwischen Zigaretten bedeutet, dass Raucher dazu neigen, etwas überdurchschnittliche Stufen des
täglichen Stresses zu erfahren. So scheint Nikotinabhängigkeit eine unmittelbare Ursache des Stresses
zu sein."
Was nun Rauch-Anfänger und den Stress während der Adoleszenz betrifft, so sagt Professor Parrott, dass
das Ergebnis zeigt, dass Rauch-Anfänger von zunehmendem Stress berichten, während sie regelmäßige Muster
des Rauchens entwickeln. Eine Studie über kanadische Schulkinder fand heraus, dass regelmäßige und starke
Raucher über erheblich höheren Stress als Nichtraucher berichteten. In einer Studie über amerikanische
Jugendliche wurden diese nach ihrem Rauchverhalten und Gefühlszuständen in den vorhergehenden zwei Jahren
gefragt. Die Entdeckungen, die dort gezeigt wurden, waren eine Zunahme der affektiven Bedrängnisse, da
die Jugendlichen vom experimentellen auf das regelmäßigere Rauchen umstiegen.
Und wenn man die Zusammehänge von Rauch-Entwöhnung und Stress betrachtet, sagt Professor Parrott, dass
Studien zeigen, dass das Beenden des Rauchens Stress verringert. In einer Zusammenfassung von
Querschnittsstudien stellte der U.S. Surgeon General fest, dass in einigen Studien ehemalige Raucher als
weniger gestresst gefunden wurden als aktuelle Raucher, während in anderen Studien die zwei Gruppen sich
nicht erheblich unterschieden. Jedoch fand keine einzige Studie ehemalige Raucher, die mehr gestresst
als aktuelle Raucher sind.
Also - warum fühlen Raucher sich ohne Nikotin gestresst? Professor Parrott sagt, dass es zwei mögliche
Antworten zu geben scheint. Zuerst können Raucher neurotischer sein. Eine Anzahl von Studien haben
überdurchschnittliche Hinweise auf Neurosen bei erwachsenen Rauchern gefunden, verglichen mit
Nichtrauchern, obgleich einige Studien dies nicht bestätigen konnten. Die zweite Antwort ist, dass
Stress durch Nikotinabhängigkeit verursacht werden kann. "Der regelmäßige Raucher benötigt Nikotin, um
normale Stimmungen beizubehalten, und leidet unter unangenehmen Gefühlen der Reizbarkeit und des
Stresses zwischen den Zigaretten, wenn seine Nikotinlevel fällt," erklärt Professor Parrott. "Raucher
lernen auch, dass das regelmäßige Rauchen verhindert, dass sich Entzugssymptome entwickeln. So wird
die Verbindung zwischen regelmäßigem Rauchen und dem Beibehalten von Stimmungen innerhalb der normalen
Grenzen im Laufe der Zeit stark konditioniert."
Professor Parrott sagt, dass die Kenntnis, der Tabakgebrauch vermindert Stress nicht, sondern erhöht
ihn in Wirklichkeit, weit stärker verbreitet werden müsse. Er sagt, dass dieses vielen Erwachsenen
helfen kann, das Rauchen zu stoppen, ehemalige Raucher vor einem Rückfall bewahren kann und jüngeren
Leuten hilft, dem Sozialdruck zu widerstehen, Zigaretten zu versuchen.
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21.5.2005 bei www.wissenschaft.de:
Rauchen beeinträchtigt das Erinnerungsvermögen im täglichen Leben
Rauchen macht vergesslich: Besonders das Langzeitgedächtnis und die Erinnerung an die Dinge des
täglichen Lebens leiden unter starkem Nikotin-Konsum, haben britische Forscher festgestellt.
Wie stark das Gedächtnis durch das Rauchen beeinträchtigt wird, hängt dabei von der eingeatmeten
Nikotindosis ab.
Für ihre Arbeit befragten die Wissenschaftler 763 Raucher und Nichtraucher nach Gedächtnislücken im
Alltag, wobei sie zwischen starken und schwachen Rauchern unterschieden. Erstere rauchten mehr als 15
Zigaretten am Tag, Letztere weniger als vier. Per Internetfragebogen wurden die Probanden zu ihrem
Langzeitgedächtnis ("Wie oft erzählen sie jemandem einen Witz, den sie dieser Person schon einmal
erzählt haben?") und zu ihrem alltäglichen Gedächtnis ("Wie oft vergessen sie, wo bestimmte Sachen
liegen?") befragt.
Raucher schnitten beim Test des Langzeitgedächtnisses wesentlich schlechter ab als Nichtraucher,
ergab die Auswertung. Doch auch innerhalb der Rauchergruppe gab es relativ große Unterschiede, wobei
die eingeatmete Nikotindosis die Schlüsselrolle spielte: Je mehr Zigaretten geraucht wurden, desto
schlechter war das Gedächtnis des Rauchers. Auch das alltägliche Gedächtnis war bei starken Rauchern
tendenziell stärker beeinträchtig.
Tom Heffernan (Northumbria-Universität, Newcastle-upon-Tyne) et al.: Drug and Alcohol Dependence
(Bd. 78, S. 235)
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23.5.2006 bei www.netdoktor.de:
Nur ein Mythos: Das Bild vom gestressten Manager
Gainesville (ddp). Menschen mit geringem sozialen Status haben einen höheren Gehalt von Stresshormonen
im Körper als leitende Angestellte oder Manager. Das haben amerikanischen Mediziner in Tests mit knapp
200 Freiwilligen gezeigt und damit mit dem Klischee vom gestressten, ständig unter Strom stehenden
Manager aufgeräumt. Ihre Ergebnisse stellen Sheldon Cohen von der Carnegie-Mellon-Universität in
Pittsburgh und seine Kollegen im Fachmagazin «Psychosomatic Medicine» vor (Bd. 68, Nr. 3). Die
Wissenschaftler nahmen bei den 193 Probanden während 24 Stunden 2 Urinproben und bestimmten den Anteil
der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin. Zudem bestimmten sie anhand von Speichelproben die
Konzentration des Stresshormons Cortisol und fragten die Probanden nach ihrem Jahreseinkommen, dem
Lebenswandel und Rauchverhalten und zum sozialen Netzwerk, in das sie eingebunden sind. Die Auswertung
ergab ein klares Bild: Bei Probanden mit höherem Einkommen und damit höherem sozioökonomischen Status
lag der Hormonspiegel deutlich niedriger als bei den schlechter verdienenden Versuchsteilnehmern.
Weitere Risikofaktoren für einen hohen Spiegel an Stresshormonen waren Rauchen, eine unregelmäßige
Ernährung und ein schwaches soziales Netzwerk, fanden die Forscher heraus. Letzteres erklären sich die
Forscher damit, dass die Unterstützung durch Freunde und Verwandte Stress vermeiden helfen könne. Der enge
Zusammenhang zwischen Stress und dem sozioökonomischem Status habe per se nichts mit Armut zu tun, betont
Cohen. Er zeige vielmehr, dass die Fähigkeit, mit Stress umzugehen und Stress zu vermeiden, bei Menschen
aus ärmeren Verhältnissen häufig weniger gut ausgeprägt sei, ergänzt die amerikanische Psychologin Nancy
Adler. Solche Strategien seien jedoch erlernbar.
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